Inhalt
1. Treten nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats Schmerzen auf?
2. Wie stark sind die Schmerzen normalerweise und wie lange dauern sie?
3. Wann sind Schmerzen nach dem Implantat ein Alarmzeichen?
4. Welche Ursachen haben Schmerzen nach dem Implantieren?
5. Welche Schmerzmittel werden empfohlen?
6. Können Schmerzen nachts stärker sein?
7. Helfen Kälte oder Wärme bei Schmerzen nach einem Implantat?
8. Kann ein Implantat Schmerzen lange Zeit verursachen?
9. Was ist Periimplantitis und verursacht sie Schmerzen?
1. Treten nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats Schmerzen auf?
Kurze Antwort
Ja. Schmerzen, Druckgefühl und Schwellung sind in den ersten Tagen nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats gewöhnlich und Teil der normalen Heilungsreaktion.
Typischer Verlauf
- Erste 24–72 Stunden: stärkere Schmerzen und Schwellung, gut steuerbar mit kühlen Umschlägen, Schonung und den vom Zahnarzt empfohlenen Schmerzmitteln.
- Nach 7–14 Tagen: deutliche Besserung; viele Patientinnen/Patienten sind weitgehend beschwerdefrei.
- Bei routinemäßigem Verlauf klingen Schmerzen schrittweise ab.
Wann sofort den Zahnarzt kontaktieren:
Starke oder zunehmende Schmerzen trotz Schmerzmittel, hohes Fieber, Eiteraustritt, rasch zunehmende Schwellung, fortbestehende Taubheit oder wenn das Implantat sich bewegt.
2. Wie stark sind die Schmerzen normalerweise und wie lange dauern sie?
Kurze Antwort
In den ersten 48–72 Stunden können die Schmerzen mäßig sein, lassen dann in der Regel deutlich nach. Bei unkomplizierter Heilung sind Beschwerden nach 7–14 Tagen meist sehr gering oder verschwunden.
Stärke und Dauer der Schmerzen nach einem Zahnimplantat variieren individuell, hier aber ein realistischer Überblick:
Intensität:
- Leicht bis mäßig: Bei den meisten Patientinnen und Patienten lassen sich die Beschwerden mit rezeptfreien Schmerzmitteln (z. B. Ibuprofen, Paracetamol) gut kontrollieren.
- Kurzzeitig stärker: unmittelbar nach dem Eingriff können stärkere Schmerzen oder Druckgefühle auftreten, besonders wenn Knochenaufbau (Augmentation) oder umfangreichere Operationen nötig sind.
- Selten sehr stark: heftige, anhaltende Schmerzen sind ungewöhnlich und können auf Komplikationen hinweisen (Infektion, Nervenschädigung, Implantatlockerung).
Zeitlicher Verlauf:
- Erste 24–72 Stunden: Schmerzspitze — stärkere Schmerzen und Schwellung sind typisch.
- 3–7 Tage: deutliche Besserung; viele Patientinnen/Patienten benötigen nur noch geringe Schmerzmittel und haben weniger Einschränkungen.
- 1–2 Wochen: Beschwerden meist gering bis verschwunden; Wundheilung deutlich fortgeschritten.
- Nach 2–3 Wochen: bei unkomplizierter Heilung meistens beschwerdefrei.
- Mehr als 3–4 Wochen anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen: nicht normal — ärztliche Abklärung empfohlen.
Einflussfaktoren, die Dauer und Intensität beeinflussen:
- Umfang des Eingriffs (einfaches Implantat vs. Sinuslift/Knochenaufbau).
- Allgemeinzustand, Alter, Rauchen, Medikamente (zB. Blutverdünner).
- Einhaltung von Nachsorge, Mundhygiene und Schonung.
- Schmerzempfindlichkeit und individuelle Heilungsfähigkeit.
Wenn Sie möchten, nenne ich typische Schmerzmittel, Dosierungen (allgemein üblich) und Maßnahmen zur schnellen Linderung — oder formuliere die Antwort kurz für eine Webseite.
3. Wann sind Schmerzen nach dem Implantat ein Alarmzeichen?
Kurze Antwort
Wenn starke oder zunehmende Schmerzen auftreten, die nicht auf Schmerzmittel reagieren, oder bei hohem Fieber, sich rasch verschlimmernder Schwellung, Eiterbildung oder anhaltender Taubheit, sollte umgehend der Zahnarzt kontaktiert werden.
Folgende Symptome gelten als Alarmzeichen — bei Auftreten sofort den Zahnarzt oder eine Notfallambulanz kontaktieren:
- Starke, zunehmende Schmerzen, die nicht auf die verordneten oder empfohlenen Schmerzmittel reagieren.
- Anhaltend starke Schmerzen über 7–10 Tage nach dem Eingriff (bei normalem Verlauf sollten Beschwerden deutlich abnehmen).
- Rasch zunehmende Schwellung oder Ausbreitung der Schwellung (Gesicht, Hals).
- Fieber > 38 °C oder allgemeines Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost.
- Sichtbarer Eiteraustritt oder unangenehmer, fauliger Geschmack/Geruch im Mund.
- Deutliche Rötungen, starke Schmerzempfindlichkeit oder Wärme am OP-Gebiet (Hinweis auf Entzündung).
- Beweglichkeit des Implantats oder das Gefühl, das Implantat „sitzt nicht fest“.
- Neu auftretende oder sich verschlimmernde Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungen in Lippen, Kinn, Zunge oder Wangen (mögliche Nervenirritation/-schädigung).
- Blutungen, die nicht innerhalb weniger Stunden abklingen oder wiederholt stark auftreten.
- Starke Schluck- oder Atembeschwerden, ausstrahlende Schmerzen in den Hals oder Brust (Notfall: sofort Notruf).
Bei Unsicherheit: lieber kurzfristig Kontakt aufnehmen — frühzeitige Abklärung reduziert Risiko und ermöglicht rasche Behandlung (z. B. Antibiotikum, Sanierung der Wunde, Revision).
4. Welche Ursachen haben Schmerzen nach dem Implantieren?
Kurze Antwort
Typische Ursachen: Operationstrauma (Weichteil- und Knochen Reizung), Schwellung, Spannung der Naht, Bluterguss, trockene Alveole, Entzündung oder in seltenen Fällen Infektion und Implantatlockerung. Nervenirritationen können ebenfalls Schmerzen oder Missempfindungen verursachen.
Mögliche Ursachen für Schmerzen nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats
1. Operationsbedingtes Gewebetrauma: Schnitte, Gewebepräparation und Knochenbohrung führen zu Entzündungsreaktionen, Schwellung und Schmerzen in den ersten Tagen.
2. Schwellung und Hämatom (Bluterguss): Ödeme und Blutungen im Weichgewebe erzeugen Druckschmerz und Spannungsgefühl.
3. Nahtspannung oder Wundheilungsstörung: Zu starke Spannung an den Wundrändern oder verzögerte Heilung kann lokale Schmerzen verursachen.
4. Infektion (früh oder spät): Bakterielle Infektionen führen zu anhaltenden Schmerzen, Rötungen, Schwellung, Eiteraustritt und Fieber. Sofortige Behandlung ist nötig.
5. Periimplantitis (entzündlicher Knochenabbau um das Implantat): Chronische Entzündung kann Schmerzen, Lockerung des Implantats und Knochenverlust verursachen.
6. Implantatlockerung oder -fehlstellung: Mikrobewegungen oder falsche Position können Schmerzen beim Kauen und anhaltende Beschwerden auslösen.
7. Nervenirritation oder -schädigung: Direkte Verletzung oder Druck auf Nerven ( zB. Nervus alveolaris inferior) verursacht stechende Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Parästhesien.
8. Überbelastung / Okklusion Probleme (Bissprobleme): Falsche Kontaktpunkte oder zu hohe Belastung der provisorischen oder definitiven Suprakonstruktion führen zu Druckschmerz beim Kauen.
9. Knochenaugmentation / Sinuslift-Komplikationen: Zusätzliche Eingriffe erhöhen postoperative Schmerzen und Risiko für Komplikationen (z. B. Sinus Reizung).
10. Allergische Reaktionen oder Materialunverträglichkeit (selten): Lokale Reizungen oder systemische Reaktionen können mit Schmerzen einhergehen.
11. Fremdkörperreaktion oder überempfindliche Heilung Antwort: Ungünstige Gewebereaktion an Implantatoberfläche oder Fremdmaterial.
12. Medikamente und systemische Faktoren: Blutverdünner, Immunsuppression, Diabetes oder Rauchen können die Heilung verzögern und Schmerzen begünstigen.
13. Psychogene Faktoren und Schmerzempfindlichkeit: Angst, Stress oder individuelle Schmerzschwelle beeinflussen die Wahrnehmung und Intensität von Schmerzen.
Hinweis: Anhaltende, zunehmende oder ungewöhnliche Schmerzen sollten zeitnah zahnärztlich abgeklärt werden, um Infektion, Nervenschädigung oder Implantatverlust zu vermeiden. Wenn Sie möchten, kann ich zu jeder Ursache typische Symptome, Untersuchungen und Behandlungsansätze ergänzen.
5. Welche Schmerzmittel werden empfohlen?
Kurze Antwort
Häufig verschriebene Medikamente sind nichtsteroidale Antirheumatika (zB. Ibuprofen) und bei stärkeren Beschwerden Kombinationstherapien mit Paracetamol oder kurzzeitig schwachen Opioiden. Antibiotika und Antiseptika werden nur bei Bedarf verordnet. Empfehlungen sollten vom behandelnden Zahnarzt oder Arzt kommen.
Empfehlungen zu Schmerzmitteln nach Zahnimplantation (allgemeine Hinweise). Individuelle Verträglichkeit, Wechselwirkungen und Kontraindikationen immer mit dem behandelnden Zahnarzt oder Hausarzt abklären.
Erste Wahl: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
- Beispiele: Ibuprofen (z B. 400 mg), Naproxen (z B. 250–500 mg).
- Wirkung: entzündungshemmend und schmerzstillend — besonders geeignet bei Schwellung.
- Hinweis: Nicht länger als nötig, Nahrung empfehlenswert; bei
- Magenproblemen, Ulkus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder gleichzeitiger Blutverdünnung vorsichtig einsetzen.
Alternative / Ergänzung: Paracetamol
- Beispiel: Paracetamol 500–1000 mg (max. 3 000–4 000 mg/Tag je nach Landesrichtlinien).
- Wirkung: schmerzlindernd und fiebersenkend, keine entzündungshemmende Wirkung.
- Vorteil: gut verträglich bei Magenempfindlichkeit; vorsichtig bei Lebererkrankungen oder Alkoholkonsum.
Kombinationsbehandlung
Bei stärkeren Schmerzen häufig empfohlen: Kombination aus NSAR (z. B. Ibuprofen) und Paracetamol in gestaffelter Einnahme, sofern keine Kontraindikationen bestehen. Wirkt oft stärker als ein Einzelpräparat.
Kurzfristig stärkere Analgetika (bei sehr starken Schmerzen)
- Schwache Opioid-Kombinationen (z. B. Tramadol oder Codein in Kombination mit Paracetamol) können kurzfristig verordnet werden.
- Hinweis: Nebenwirkungen (Benommenheit, Übelkeit, Abhängigkeitspotenzial) beachten; nur auf ärztliche Verordnung.
Lokale Maßnahmen / Anästhetika
- Topische Gel Präparate mit Lidocain können kurzfristig Schmerzen im Weichgewebe lindern.
- Kühlung, Hochlagerung und schonende Mundpflege unterstützen die Schmerzlinderung.
Antibiotika und Antiseptica
Kein direktes Schmerzmittel, aber bei Infektion notwendig. Antibiotika nur bei bakterieller Infektion oder zur Prophylaxe nach ärztlicher Empfehlung.
Medikamente vermeiden oder mit Vorsicht
- ASS (Acetylsalicylsäure) in höheren Dosen kann Blutungsneigung erhöhen; bei Bedarf Rücksprache.
- NSAID- und Blutverdünner-Kombination: Absprache erforderlich.
- Nicht alle frei verkäuflichen Präparate sind für jeden geeignet (Wechselwirkungen mit anderen Arzneien).
Dosierungshinweise (nur Beispiele; genaue Menge mit Arzt besprechen)
- Ibuprofen 400 mg alle 6–8 Stunden (maximal 1 200–2 400 mg/Tag je nach Landesempfehlung).
- Paracetamol 500–1 000 mg alle 4–6 Stunden (max. 3 000–4 000 mg/Tag).
- Kombination nach ärztlicher Empfehlung, nicht beide ohne Anleitung überdosieren.
Wann Medikamente überprüft werden sollten
- Schmerzen trotz kombinierter, korrekt eingenommener Analgesie: Zahnarzt kontaktieren — mögliche Komplikation (Infektion, Nervenschaden, Okklusionsproblem).
- Unerwünschte Wirkungen wie starke Magenbeschwerden, Hautreaktionen, schwere Müdigkeit oder Atemprobleme: Arzt aufsuchen.
Wenn Sie möchten, kann ich eine druckbare Dosistabelle erstellen, Wechselwirkungsrisiken mit häufigen Medikamenten prüfen oder spezifische Empfehlungen bei Schwangerschaft, Stillzeit, Nieren-/Lebererkrankung und bei Einnahme von Blutverdünnern darstellen.
6. Können Schmerzen nachts stärker sein?
Kurze Antwort
Ja. In Ruhe oder im Liegen kann die Wahrnehmung von Schmerz intensiver sein. Kühlen, das Hochlagern des Kopfes und die Einnahme schmerzstillender Mittel vor dem Schlafengehen können helfen.
Schmerzen nach einer Zahnimplantation können nachts stärker wahrgenommen werden. Gründe und praktische Tipps:
Warum nachts Schmerzen stärker wirken
- Geringere Ablenkung: In Ruhe und Dunkelheit richtet sich die Aufmerksamkeit verstärkt auf Körperempfindungen.
- Lagewechsel: Liegen erhöht den Blutdruck im Kopf- und Gesichtsbereich, was Schwellung und Druckgefühl verstärkt.
- Schlafzyklus und Schmerzempfindung: Schmerzhemmende Endorphin-Spitzen fehlen nachts öfter, sodass Schmerzen intensiver erscheinen.
- Einnahmezeit der Medikamente: Wenn die letzte Schmerzmitteldosis abgeklungen ist, kann der Schmerz wieder aufflammen.
Konkrete Maßnahmen zur Linderung vor und während der Nacht
- Schmerzmittel zeitlich planen: Schmerzmittel kurz vor dem Zubettgehen einnehmen (laut Verordnung), damit die Wirkung durch die kritische erste Schlafphase reicht.
- Kopf erhöht lagern: Zusätzliche Kissen oder eine erhöhte Schlafposition reduzieren Schwellung.
- Kühlen vor dem Schlafen: Kurz kühlen (nicht länger als empfohlen) reduziert Schwellung und Druck.
- Leichte Abendmahlzeit, keine anstrengende Aktivität: Vermeidet zusätzlichen Blutdruckanstieg im OP‑Bereich.
- Ruhige, entspannende Routine: Entspannung senkt die allgemeine Schmerzempfindung (z. B. Atemübungen).
- Mundhygiene schonend durchführen: Vermeiden Sie blutende oder stark reizende Maßnahmen kurz vor dem Schlafen.
Wann nachts ärztliche Hilfe nötig ist
- Starke, rasch zunehmende Schmerzen trotz Einnahme der verordneten Analgetika.
- Fieber, starkes Anschwellen im Gesicht, Eiteraustritt oder Atem-/Schluckbeschwerden.
- Neu auftretende Taubheit oder Lähmungsgefühle.
Wenn Sie möchten, formuliere ich eine kurze Anleitung, die Sie nachts als Checkliste nutzen können, oder passe die Empfehlungen an Ihre verordneten Medikamente an.
7. Helfen Kälte oder Wärme bei Schmerzen nach einem Implantat?
Wenn Sie möchten, formuliere ich eine kurze Anleitung, die Sie nachts als Checkliste nutzen können, oder passe die Empfehlungen an Ihre verordneten Medikamente an.
Kurze Antwort
In den ersten 48–72 Stunden reduziert gezielte Kälte (Eispack, nicht direkt auf Haut) Schwellung und Schmerz. Wärme wird meist erst später bei Verspannungen oder anhaltenden, nicht entzündlichen Beschwerden angewendet — vorher mit dem Arzt abklären.
Kälte und Wärme können beide helfen — je nach Zeitpunkt und Ursache der Schmerzen. Kurz gefasst:
Kälte (in den ersten 48–72 Stunden)
- Wirkung: Verringert Schwellung, Blutung und Schmerz durch Gefäßverengung und reduzierteEntzündungsreaktion.
- Anwendung: Kühlpacks oder in ein Tuch gewickelte Eisakkus von außen für 10–15 Minuten, dann 10–15 Minuten Pause; nicht direkt auf die Haut legen.
- Geeignet bei: frischen postoperativen Schmerzen, Schwellung, Bluterguss.
- Vorsicht: bei Durchblutungsstörungen, Sensibilitätsstörungen oder Erfrierungsgefahr nur sparsam einsetzen.
Wärme (später, ab ca. 48–72 Stunden und nur bei nicht-entzündlichen Beschwerden)
- Wirkung: fördert Durchblutung, entspannt Muskulatur und kann Spannungsschmerz lindern.
- Anwendung: warme (nicht heiße) Kompresse 10–15 Minuten, mehrmals täglich; vorher mit dem Behandler abklären.
- Geeignet bei: muskulären Verspannungen, Spät-Beschwerden ohne Anzeichen einer Infektion.
- Nicht anwenden bei: frischer Schwellung, Rötung, Fieber oder offenem Wundgebiet — Wärme kann eine Infektion verschlimmern.
Wann welches Mittel vermeiden?
- Bei Anzeichen einer Infektion (Fieber, Eiter, rasch zunehmende
- Rötung/Schwellung): keine Wärme, stattdessen zügig zahnärztlich abklären.
- Bei Taubheitsgefühlen oder gestörter Hautsensibilität: Kälte vorsichtig einsetzen, Verbrennungen-/Erfrierungen Risiko beachten.
Kombination mit anderen Maßnahmen
- Kühlen plus Ruhe, Kopf erhöht lagern und Schmerzmittel nach Verordnung entlasten den Heilungsverlauf.
- Nach 48–72 Stunden bei anhaltenden, nicht-entzündlichen Beschwerden kann Wärme ergänzend wirken.
Wenn Sie möchten, erstelle ich eine kurze, druckbare Anleitung (Zeitplan, Dos & Don’ts) für die Anwendung von Kälte/Wärme nach Zahnimplantation.
8. Kann ein Implantat Schmerzen lange Zeit verursachen?
Kurze Antwort
Chronische Schmerzen sind selten. Anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen nach mehreren Wochen bis Monaten können auf Probleme wie Infektion, Periimplantitis, Implantatlockerung, ungünstige Okklusion (Biss) oder Nervenschädigung hinweisen und sollten untersucht werden.
In manchen Fällen können Schmerzen nach einer Zahnimplantation über Wochen bis Monate anhalten. Das ist jedoch nicht der Regelfall. Mögliche Gründe, Warnzeichen und empfohlene Schritte:
Wann dauern Schmerzen länger?
- Anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen nach 3–4 Wochen sind ungewöhnlich und sollten abgeklärt werden.
- Chronische Schmerzen sind selten, können aber auftreten, wenn zugrundeliegende Probleme nicht behoben werden.
Mögliche Ursachen für langanhaltende Schmerzen
- Chronische Entzündung / Periimplantitis: Zahnfleisch- und Knochenentzündung um das Implantat mit Schmerz, Schwellung oder Eiteraustritt.
- Implantatlockerung oder Mikrobewegungen: Unzureichende Osseointegration oder Überbelastung führen zu Schmerzen beim Kauen.
- Nervenschädigung / Neuropathie: Direkte Verletzung oder anhaltende Reizung der Nerven (z. B. Nervus alveolaris inferior) verursacht stechende Schmerzen, anhaltende Taubheit oder Parästhesien.
- Okklusion Probleme (Biss): Ungünstige Belastung oder hohe Kontaktpunkte führen zu Druck, Schmerzen und Muskelverspannungen.
- Unentdeckte Infektion in angrenzenden Zähnen oder Kieferhöhlen (z. B. Residualzyste, Sinus Probleme nach Sinuslift).
- Fremdkörper- / Gewebereaktion: Ungünstige Reaktion auf Material oder verbliebene Fremdstoffe in der Wunde.
- Chronische Wundheilungsstörung (z. B. bei Rauchern, Diabetikern oder Immunsupprimierten).
- Myofasziale Schmerzen: muskulär bedingte Schmerzen infolge veränderter Kaumuskulatur durch Schonhaltung oder Bissveränderung.
- Psychogene Faktoren: Angst, Stress oder erhöhte Schmerzempfindlichkeit können Schmerzen verstärken oder chronifizieren.
Warnzeichen, die eine rasche Abklärung erfordern
- Zunehmende oder nicht auf Analgetika ansprechende Schmerzen.
- Eiteraustritt, dauerhafte Schwellung, Fieber.
- Bewegliches Implantat oder spürbare Lockerung.
- Neu auftretende Taubheit, Kribbeln oder Lähmungsgefühle.
- Schmerzen, die auf benachbarte Regionen ausstrahlen (z. B. Ohr, Kiefergelenk).
Diagnostik bei anhaltenden Schmerzen
- Klinische Untersuchung: Inspektion, Sondierung, Palpation, Beweglichkeitstest.
- Röntgenaufnahmen (OPG, intraorale Aufnahmen) oder 3D-Volumentomographie (DVT/CBCT) zur Beurteilung von Knochen Integration, Entzündung oder Nähe zu Nerven/Sinus.
- Test auf Okklusion (Bisskontakte), Vitalitätsprüfungen, benachbarter Zähne.
- Bei Verdacht auf Nervenschaden ggf. neurologische Abklärung; bei Infektion mikrobiologischer Kulturen.
Behandlungsmöglichkeiten
- Periimplantitis: nichtchirurgische Reinigung, lokale antimikrobielle Therapie, ggf. chirurgische Revision und Regeneration.
- Infektion: gezielte Antibiotikatherapie, Wundrevision, Abszessdrainage.
- Lockeres Implantat / fehlende Osseointegration: Revisions-OP, Entfernen des Implantats und erneute Versorgung nach Ausheilung oder Knochenaufbau.
- Nervenschaden: frühe Diagnostik; ggf. Dekompression, Schmerztherapie, Neuropathie-Medikamente oder Überweisung an Spezialisten.
- Okklusionskorrektur: Anpassen des Zahnersatzes, Einschleifen hoher Kontakte oder Neuversorgung.
- Schmerzmanagement: multimodale Therapie (Analgetika, Physiotherapie, physikalische Maßnahmen, psychologische Unterstützung bei chronischem Schmerz)
Prävention und Prognose
- Gute Planung, aseptisches Arbeiten, ausreichende Knochenqualität, geeignete Implantatgröße und -position sowie korrekte prothetische Versorgung reduzieren das Risiko.
- Bei frühzeitiger Erkennung behandelbarer Ursachen ist die Prognose gut; unbehandelte Infektionen oder ausgedehnte Nervenschäden können jedoch bleibende Beschwerden oder Implantatverluste zur Folge haben.
Handlungsempfehlung kurz
- Schmerzen, die nach 2–4 Wochen nicht deutlich zurückgehen oder zunehmen: zeitnah den Implantologen aufsuchen.
- Bei Alarmzeichen (Fieber, Eiter, Taubheit, starke Schwellung, Implantat Beweglichkeit): sofortige Vorstellung.
Wenn Sie möchten, schreibe ich eine Vorlage für die Erstkontakt-Anamnese, die Sie bei Ihrem Zahnarzt vorlegen können (z. B. Schmerzverlauf, Medikamente, Begleiterkrankungen).
9. Was ist Periimplantitis und verursacht sie Schmerzen?
Periimplantitis ist eine Entzündung des Gewebes um ein Zahnimplantat herum, vergleichbar mit Parodontitis bei natürlichen Zähnen. Kurz zusammengefasst:
- Periimplantitis betrifft das Weichgewebe (Gingiva) und den darunterliegenden Knochen rund um ein Implantat.
- Typischer Ablauf: zunächst bildet sich eine entzündliche Veränderung des Weichgewebes (Peri‑implantäre Mukositis). Bleibt das unbehandelt, kann sich die Entzündung auf den Knochen ausbreiten und zu Knochenabbau führen — das ist die Periimplantitis.
- Ursachen: bakterielle Plaque und Biofilm, schlechte Mundhygiene, Rauchen, Diabetes, ungünstige Implantat‑Prothetik (z. B. schwer zu reinigende Ränder), frühere Parodontitis, systemische Risikofaktoren und manchmal schlechte Operations- oder Einheilbedingungen.
Periimplantitis symptome
- Rötung und Schwellung des Zahnfleischs um das Implantat.
- Blutung bei Sondierung oder beim Putzen.
- Eiterbildung (bei fortgeschrittener Infektion).
- Zahnfleischtaschen / vertiefte Sondierungstiefen um das Implantat.
- Röntgenologisch sichtbarer Knochenverlust.